top of page

Typisch Frankreich 3 - Nutten

Den folgenden Text bitte mit ironischem Unterton lesen.


In Frankreich ist Prostitution ja verboten, und deshalb stehen jetzt halt überall so aufgetakelte, arbeitslose Nutten in den Seitenstrassen und warten. Man erkennt sie immer noch an ihrer alten Arbeitskleidung, denn sie sehen nachmittags um zwei schon aus, als wollten sie in einen Club gehen und Männer abschleppen, kleiden sich nicht nach der Pariser-Kleidungsregel „alles schwarz, alles androgyn“ und tragen auch etwas viel Makeup. Vermutlich ziehen sie sich halt immer noch so an, weil sie ja jetzt arbeitslos sind und kein Geld für neue Kleidung haben. Ich kann ja auch verstehen, dass man das wenige Ersparte lieber für lebensnotwendige Artikel ausgibt, hoffe aber trotzdem, dass sie sich im Winter dann eine wollige Unterhose unter den Minirock anziehen, oder wenigstens Strumpfhosen anziehen, die nicht nur aus Fäden bestehen.


Belleville im Gegenlicht



Tja, und sie stehen halt da und warten. In meinem Arondissement findet man besonders viele dieser wartenden Frauen im Quartier Belleville. Passend zu den vielen Asiashops, die es dort gibt und wegen denen ich dort aussteige, sind auch die wartenden Frauen meist asiatisch. Vermutlich warten sie darauf, dass ihr Beruf wieder legalisiert wird. Oder dass sie einen anderen Job finden. Von Zeit zu Zeit wird die eine oder andere dann auch mal von einem netten, älteren Herrn angesprochen. Diese netten älteren Herren scheinen den wartenden Frauen etwas nettes, aufmunterndes zu sagen, denn die Frauen lächeln dann immer. Oft scheinen sie sich auch zu kennen, denn meistens begleitet die Frau den Herrn dann irgendwohin. Vermutlich hilft sie ihm bei den Einkäufen für seine Frau und er lädt sie dafür zu einem Kaffee ein, um die Zeit des Wartens etwas kurzweiliger zu gestalten, vielleicht trinken sie auch Tee, ich weiss ja nicht, worauf Nutten so stehen. Aber was sonst könnten sie schon machen, schliesslich ist Prostitution ja verboten. Und wenn etwas verboten ist, macht das ja niemand mehr. Ich finde es aber schön, dass der Kontakt zwischen den Nutten und den älteren Herren aufrecht gehalten wird und man sich anscheinend trotzdem noch trifft. Jetzt wo käuflicher Sex aus ihrem Leben gestrichen ist, haben ja beide auch wieder viel mehr Zeit.



Lustig finde ich übrigens auch, dass es in diesem Quartier ausschliesslich Billigläden gibt, die Kleidung und Schuhe verkaufen, an denen man den Schweiss von chinesischen Kindern förmlich noch riechen kann, und einen Sephora Store. Sephora verkauft Beautyprodukte (vom Parfüm bis zum Lidschatten kann man da alles haben) und ist nicht unbedingt dafür bekannt, günstig zu sein. Es ist der einzige Laden hier, der Markenartikel verkauft und ein Makeup von Clinique kostet hier mehr als in den anderen Läden ein Paar Schuhe. Oder zwei. Ich frage mich also, ob sie diesen Laden nur wegen der hohen Dichte an Sexarbeiterinnen in diesem Quartier hier platziert haben…




Ein Bous-Fakt über Paris:


Wusstest du, dass das Militär in Paris auch die ÖV benutzt? Heute Morgen war meine Metro voller Soldaten, als ich bei Botzaris eingestiegen bin und sie sind dann sogar noch mit mir umgestiegen. Weil sie sich aber halt noch so militärtypisch umformieren und strategisch platzieren mussten, haben sie dann aber leider die nächste Metro verpasst.

Recent Posts
Archive
Search By Tags
Noch keine Tags.
Follow Me
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page